Lynne Leegte, Künstlerin aus Amsterdam, hat 2017 für das Amsterdam Light Festival die Installation „Windows“ realisiert. Mit zwei „Fenstern aus Licht“ nahm sie Bezug auf die Fenster der Singelkerk, einer mennonitischen Kirche aus dem 17. Jahrhundert, die von außen nicht als Kirche erkennbar ist, weil mennonitische (und auch katholische) Kirchen in den reformierten Niederlanden des 17./18. Jahrhunderts als sog. „versteckte Kirchen“ gebaut werden mussten. Lynne Leegtes Installation zweier Fenster aus Licht akzentuierte die versteckte Kirche und ihre Geschichte und holte sie quasi aus dem Schatten des Vergessens ans Licht. (Mehr Informationen unter lynneleegte.com)

Einer der wenigen Lippstädter Überlebenden des Holocaust ist George Levy Mueller, der 1938 mit seiner Schwester Ursula nach Amsterdam fliehen musste. Nach Internierung im holländischen KZ Vught wurden sie nach Bergen-Belsen transportiert, hatten das Glück zu überleben und emigrierten nach der Befreiung in die USA, wo George, mittlerweile 90jährige, noch immer lebt. George Levy Mueller hat über seine Erfahrungen die Autobiographie „Lucie’s Hope“ geschrieben, und er verfolgt interessiert und zugewandt die aktuellen Bemühungen um die Synagoge.

Die Situation der von außen nicht erkennbaren Lippstädter Synagoge und die Geschichte des ehemaligen Schülers der Thora-Schule Georg Levy und seiner Schwester, die 9jährig und 4jährig in die Niederlande flohen, legten es nahe, Lynne Leegte um einen lichtkünstlerischen Akzent an der Synagoge zu bitten. Die Künstlerin schlug vor, eines der ehemaligen Bogenfenster der Synagoge „aus Licht“ nachzuformen und den Ort zu markieren, wo dieses Fenster vor der Zerstörung zu sehen war und wo sich heute der Zugang zu den verbliebenen Räumlichkeiten der Synagoge befindet.

Lynne Leegtes „Fenster“ wurde nach einer ersten Präsentation zur "Nacht der Lichtkunst" 2021 mit Hilfe der Kunststiftung der Sparkasse Lippstadt 2022 erworben und ist nunmehr als Teil der "Lichtpromenade Lippstadt" allabendlich an der Synagoge zu sehen.